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Schicksalsbericht Simone - Erfahrungsbericht einer Mutter

Das Leben unseres Mitgliedes Simone änderte sich binnen von Sekunden auf tragische Weise durch einen tragischen Autounfall, bei dem eines ihrer Kinder verstarb und das andere mit schwersten Verbrennungen überlebt hat.

(Name und Kontaktdaten über unser Büro)

Alles begann mit einem schweren Autounfall am 06.08.2000.

Mein (seit 2001) von mir geschiedener Ehemann hatte unsere beiden Kinder Valentin (24.08.1996) und Jonathan (02.10.1997) zu einem Besuchswochenende abgeholt und kam am vereinbarten Sonntag nicht wie üblich zurück. Nachdem ich die Polizei eingeschaltet hatte, erfuhr ich am späten Abend von dem tragischen Unglück und leider auch, dass ein Kind bereits verstorben war.

Der Unfall ist nicht mehr rekonstruierbar, da alle Beteiligten keine Erinnerung daran haben. Nur so viel ist sicher: Das Auto hat gebrannt und es kam zu einem Baumaufprall. Zwei mutige Zeugen des Unfalls haben ein Kind aus dem brennenden Fahrzeug bergen können, für meinen zweiten Sohn kam jede Hilfe zu spät.

Als ich die Nachricht erhalten habe, stand ich zuerst einfach nur unter Schock und konnte nicht realisieren, was passiert ist. Nach einigen Stunden muss man sich jedoch der Situation stellen, obwohl dieses Gefühl unbeschreiblich furchtbar ist.

Das Schlimmste für mich persönlich war, dass ich - aufgrund der starken Verbrennungen des Kindes (ca. 65 %) für ca. einen Monat nicht wusste, welches der beiden Kinder überlebt hat (beide waren sich sehr ähnlich in Größe und Aussehen). Denn jedes Mal wenn ich mich über das Überleben des Einen gefreut habe, war ich genauso entsetzt und traurig, dass der Andere gehen musste.

6 Monate stationärer Aufenthalt und 29 Operationen

Jonathan hat überlebt und durch die ständige Sorge und Pflege für und um ihn konnte ich die Trauer um Valentin überstehen - einfach weil ich noch gebraucht wurde. Es wurden bei ihm bis heute ca. 29 Operationen vorgenommen. Er ist ein starker, selbstbewusster Junge und hat seine Brandverletzungen und die Folgen tapfer ertragen.

Nach ca. sechs Monaten stationärem Krankenhausaufenthalt konnten alle erdenklichen Therapien auch außerhalb der Klinik durchgeführt werden (Psycho-, Ergo-, Spiel-, Physiotherapie: Massage, Sport), so dass jeder Tag mit Terminen angefüllt war.

Früher hatte ich zwar großen Respekt vor Menschen, die mit einer Behinderung leben, habe aber nie geglaubt, dass auch ich diese Kraft haben würde. Obwohl man als Mutter "nur" sein verbranntes Kind begleitet und sich nur schwer vorstellen kann, wie man sich wirklich in dieser neuen Hülle fühlt, so kann man doch intensiv unterstützen und Mut machen, denn das Einzige, was zählt, ist, am Leben zu sein und dieses zu schätzen.

Nach der Entlassung gab es jedoch auch für mich einen kurzen Moment, in dem ich darüber nachgedacht habe, ob ich ihn wirklich bei allen Erledigungen mitnehmen sollte oder lieber zu Hause lasse - für diese Überlegung schäme ich mich noch heute, denn nichts ist so wichtig wie die Integration in die Gesellschaft, egal wie man aussieht!

Zahlreiche Operationen haben unser Leben stark beeinflusst

Auch nach der Entlassung aus dem stationären Bereich gab es regelmäßig zahlreiche notwendige Operationen, die unser Leben stark beeinflusst haben.

Doch Anfang 2003 haben mir unser Chefarzt Dr. Dr. Bruck und der uns damals betreuende Chirurg Dr. Hörmann zu einer längeren Operationspause geraten, um ihm die Chance zu geben, einfach nur ein Kind sein zu dürfen ohne ständig den Klinikaufenthalt zu berücksichtigen. Nach erster Skepsis kann ich nun nach drei Jahren Ruhe sagen, dass es die einzig richtige Entscheidung war und ich bin beiden Ärzten sehr dankbar dafür.

Diese Operationspause war ein wichtiger Schritt für uns beide um wieder in die "Normalität" zurückzukommen, denn durch das intensive Begleiten habe ich meinen Sohn vielleicht manchmal schon zu sehr als Patient gesehen, da ich einfach bemüht war, alle möglichen medizinischen Maßnahmen auszuschöpfen. Man will seinem Kind eben helfen und alles richtig machen.

Nun gibt es wieder Pläne für neue Operationen, doch da ihn dies sein ganzes Leben begleiten wird - haben wir gelernt, es zu akzeptieren und können gut damit umgehen. Jonathan wird nie wieder so sein wie früher - genauso wie ich - und trotzdem genießen wir das Leben viel bewusster als vorher. Unsere Liebe ist geblieben, wenn nicht sogar stärker geworden.

Wir hatten jedoch auch sehr viel Glück: unsere Freunde sind - nach wie vor - bei uns, haben jede Krise mit uns gemeinsam überstanden und meine Eltern waren immer an unserer Seite und haben uns in jeder Beziehung tatkräftig unterstützt.

Genau diese selbstlose Hilfe, die man nie vergisst und nie wieder gut machen kann, wünsche ich jedem Betroffenen, denn sie gibt Mut und Zuversicht (trotz mancher schlechten Erfahrung)!


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