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Studienpreise 2022

E. Aumann M. von Kohout, R. Schappacher, I. Ziep, H. Menke
E. Aumann M. von Kohout, R. Schappacher, I. Ziep, H. Menke

2022 hat Cicatrix e.V. wieder zwei Studienpreise vergeben. Die Studien und ihre Preisträger wurden bei der DAV-Tagung 2023 in Oberstdorf vorgestellt

Bereits im Dezember hatte die Jury die eingegangenen Bewerbungen für den Studienpreis 2022 diskutiert. Die Studien, die eingereicht wurden, veranlassten die Jury, zwei Bewerber auszuzeichnen. Beide Bewerber erfüllten gleichermaßen die Anforderungen der Ausschreibung.

Maria von Kohout:
Daten zur Lebensqualität von Schwerbrandverletzten

4.000,00 € gingen an Maria von Kohout, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum Köln-Merheim. Ziel der Studie war es, Daten zur Lebensqualität von Schwerbrandverletzten in Deutschland zu erheben.

Der Fokus lag auf Verbrennungspatienten, bei denen das Trauma mindestens zwölf Monate zurücklag, und die akute Wundheilung der äußeren Verbrennungsnarben abgeschlossen ist. Diese Arbeit soll helfen, die inneren unsichtbaren Narben der Seele sichtbarer zu machen und dadurch Betroffenen, Angehörigen und dem medizinischen Personal die Relevanz dieses Themas zu verdeutlichen.

Das Ergebnis der Studie ergab, dass Verbrennungen auf sozialer und psychischer Ebene noch Monate und Jahre nach der Verletzung beeinträchtigen und die Lebensqualität dadurch massiv einschränken.

Vereinfacht gesagt zeigten sich langfristige Defizite in den Bereichen Emotionen, soziale Interaktion, Selbstwertgefühl und körperliche Stärke. Die Bewältigung äußerte sich häufig in Schlafstörungen, Depressivität und Verhaltensveränderungen. Zudem zeigte die Studie, dass Frauen körperlich und emotional besonders schwer unter den Folgen der Verbrennung litten. Eine große Kraftanstrengung ist nötig, um den Alltag zu bewältigen, sodass hier unbedingt eine intensive Therapie notwendig ist. Diese muss zusätzlich zur Narbenbehandlung erfolgen, auch Monate und Jahre nach der Verbrennung.

Rehamaßnahmen und psychologische Begleitung sollten Betroffenen über lange Zeit zur Verfügung stehen.

M. Rapp, E. Aumann, R. Schappacher, H. Menke
M. Rapp, E. Aumann, R. Schappacher, H. Menke

Dr. med. Robert Schappacher:
Auswirkungen von Verbrennungen und Inhalationstraumata auf die Gesundheit des Zahnhalteapparates

Die zweiten 4.000,00 € gingen an Dr. med. Robert Schappacher, Assistenzarzt, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart. Seine Studie ist weltweit die erste Studie, die sich mit den Auswirkungen von Verbrennungen und Inhalationstraumata auf die Gesundheit des Zahnhalteapparates befasst.

Er konnte 33 Patient*innen gewinnen. Voraussetzung für die Studienteilnahme waren Verbrennung von mindestens 10% KOF im Zeitraum von 01.01.2014-31.12.2017. Die Gruppen wurden in Patient*innen mit und ohne Inhalationstrauma getrennt. Durch den Renatusfragebogen konnten Risikofaktoren für eine Parodontose (z.B. Rauchen, ungesundes Essen) abgeschätzt werden. Je mehr Punkte ein Patient in diesem Fragebogen hatte, desto höher die Chance auf eine Parodontose.

Das Fazit dieser Studie belegt, dass sowohl in der subjektiven oralen Lebensqualität als auch im objektiven Parodontalen Screening Index Patienten mit IHT schlechter abschneiden als jene, die keines hatten. Ein Inhalationstrauma (das bereits 2-6 Jahre zurückliegt) scheint die parodontale Gesundheit nachhaltig zu beeinträchtigen. Es kann unter Umständen lohnend sein, bei vorliegendem IHT bereits frühzeitig in parodontale Prophylaxe zu investieren.

Weitere Studien sind nötig, um zu evaluieren, ob dies mit Mundspüllösungen oder mit regelmäßiger Zahnärztlicher Prophylaxe erfolgen kann/sollte. Möglicherweise wird Zahnersatz in Zukunft als Folge eines Inhalationstraumas anerkannt und somit ggf. von Krankenkassen als Sonderindikation übernommen.

Publiziert wurde die Studie in „Burns“: Periodontal damage after thermal inhalation injury - The impact of high temperature inhalation injury on long term periodontal health 2022 Jun;48(4):952-958. doi: 10.1016/j.burns.2021.08.008


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