Thomas Tafertshofer Förderpreis 2014
Thomas Tafertshofer, Stationsleiter BG-Unfallklinik Murnau
Für die Patienten, die in Murnau entlassen werden, hat Thomas Tafersthofer ein Informationstableau entwickelt, das für den Entlassenen hilfreiche Adressen nicht nur auf die hausinternen Kompetenzen beschränkt: Es benennt für den Patienten hilfreiche Stellen nach der Erstversorgung, nämlich Fachärzte, Psychologen und wichtige weitere Adressen zur Unterstützung und Hilfe in dem sozialen Bereich.
Entlassungsmanagement für erwachsene Menschen mit erworbener körperlicher Behinderung. Prozessoptimierung der Schnittstelle Krankenhaus–Leben außerhalb des Krankenhauses.
Das Konzept beschäftigt sich mit dem Entlassungsmanagement für erwachsene Menschen mit erworbener körperlicher Behinderung, insbesondere mit der Fragestellung, Optimierung der Schnittstelle Krankenhaus – Leben außerhalb des Krankenhauses.
Nach einem Krankenhausaufenthalt benötigen Menschen mit Behinderung Beratung und Unterstützung, bis sie wieder vollständig in den Alltag zurückgefunden haben.
In der Literatur aus dem Pflege- und Rehabilitationsbereich zeigen sich in Bezug auf das Entlassungsmanagement im Krankenhaus wichtig Einflussfaktoren
Verkürzung der stationären Verweildauer, vulnerable Patientengruppen, soziale Situation der Patienten, interne Krankenhausstrukturen.
Angesichts immer kürzerer Verweilzeiten der Patienten und interner Krankenhausstrukturen ist das pflegerische Entlassungsmanagement im Krankenhaus eine wichtige Aufgabe. Häufig werden brandverletzte Patienten nach Beendigung der Krankenhausbehandlung weder medizinisch-pflegerisch, physiotherapeutisch noch psychotherapeutisch adäquat weiter behandelt.
Für ein gelungenes und ganzheitliches Entlassungsmanagement ist die Zusammenarbeit von Patienten und deren Angehörigen, verschiedener Berufsgruppen im Krankenhaus, sowie nachsorgenden Institutionen abhängig und unbedingt notwendig. Der schwierige Übergang vom stationären Aufenthalt zurück in das Leben außerhalb des Krankenhauses kann durch die Vorbereitung sowie die professionelle Begleitung durch ein Entlassungsmanagement entscheidend erleichtert werden.
In den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V. zur Rehabilitation Brandverletzter wird auf schriftliche Hinweise bei Entlassung von Brandverletzten hingewiesen: „Zur Vermeidung von Unsicherheiten nach der Entlassung aus dem Rehabilitationsbereich sind schriftliche Hinweise für die Bereiche Kompressionsbekleidung (Tragedauer, Handhabung, Pflege), Schienenbehandlung, Selbstübungen und Hautpflege hilfreich. Sie beinhalten außerdem Kontaktadresse/-telefon zum BVZ, zur Rehabilitationseinrichtung und zu Selbsthilfegruppen“ (Hartmann 2012: 6).
Ein wesentlicher Bestandteil in der Nachsorge von Brandverletzten sind Selbsthilfeorganisationen wie z. B. Cicatrix e.V. Die Organisation sieht sich als Koordinationsstelle zwischen Betroffenen, Medizinern, Therapeuten und Institutionen, die mit und für Brandverletzte aktiv sind.
Das Entlassungsmanagement versteht sich als Bindeglied zwischen dem Krankenhausaufenthalt und dem Leben außerhalb des Krankenhauses, aber auch als Starthilfe in den Alltag; es soll dem Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen Sicherheit geben, Ängste nehmen und Versorgungsbrüche vermeiden. Das interdisziplinäre Entlassungsmanagement für brandverletzte Patienten mit erworbener körperlicher Behinderung und deren Angehörigen unterstützt, wenn spezielle Fragestellungen bzw. wenn Beratung und Hilfe benötigt werden, die über eine normale Entlassungsorganisation hinausgehen.
Ableitend aus dieser Thematik lassen sich zwei Fragestellungen eingrenzen
- Welche flankierenden Maßnahmen im Entlassungsmanagement beeinflussen positiv die Schnittstelle Krankenhaus–Leben außerhalb des Krankenhauses?
- Welche Informationen benötigt der körperbehinderte Mensch mit Brandverletzungen um lückenlos weiter behandelt und rehabilitiert zu werden?
Als wissenschaftliche Grundlage dienen Struktur-, Prozess-und Ergebniskriterien des nationalen Expertenstandards Entlassungsmanagement aus stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens (vgl. DNQP 2009: 6), konzeptionell im praktischen Teil zur Entwicklung einer Informationsbroschüre für Patienten und deren Angehörige.
Als Handlungsempfehlung und flankierende Maßnahme im Entlassungsmanagement ist die Informationsbroschüre für Brandverletzte mit erworbener Behinderung zu sehen. Sie wird bei der Entlassung oder Verlegung auf Allgemeinstation ausgehändigt. Im Entlassungsgespräch werden Fragen beantwortet und etwaige Erläuterungen vorgenommen. Die Informationsbroschüre kann auch abteilungs- und fachübergreifend eingesetzt und ergänzt werden.
Die Motivation des Verfassers der Arbeit, sich mit dem Thema zu beschäftigten liegt einerseits darin, aktiv am Entlassungsmanagement steuernd mitzuwirken und andererseits durch eine Informationsbroschüre Versorgungsbrüchen in der Weiterbehandlung entgegenzuwirken.