2018 CICATRIX-Kongress in Leipzig
Auch der 12. Cicatrix-Kongress vom 14.-16.09.2018 war ein Erfolg auf hohem Niveau. Informative Vorträge, interessante Themen und Zeit für gute Gespräche zeichneten den diesjährigen Fachkongress aus.
Schwerpunkte
Im Mittelpunkt stand dieses Jahr auf die medikamentös herbeigeführte Bewusstseinsminderung - der Sedierung oder Langzeit-Narkose - auch als Koma-Phase bekannt. Den psychischen Folgen einer Brandverletzung, der Traumafolgestörung und psychische Behandlungsmöglichkeiten.
Das Vorwort übernahm Dr. med. Armin Sablotzki.
In seinem Vortrag erklärt Dr. med. Armin Sablotzki ausführlich den Unterschied zwischen Koma und künstlichem Koma. Wozu man das künstliche Koma braucht, wie es gemacht wird und welche Komplikationen es geben kann.
Das künstliche Koma ist ein in der Intensivmedizin häufig eingesetztes Verfahren einer Langzeitnarkose, um Stress, Angst und Schmerzen vom Patienten fernzuhalten.
Durch intensive Pflege, Ernährung und Zuwendung lassen sich Komplikationen geringhalten. Wichtig ist, belastende Erinnerungen und Ängste nicht zu verdrängen, sondern aktiv aufzuarbeiten.
Psychische Behandlung in der Akut- und Reha-Phase
Einen interessanten Einblick über die psychische Behandlung in der Akut- und Reha-Phase ermöglichte uns der Vortrag von Dipl.-Psych. Sabine Ripper.
In ihrem Vortrag ging Sie die Beeinträchtigungen in der Akutphase, die Belastungsfaktoren im intensivmedizinischen Setting, die psychologischen Interventionen bei dem Patienten und die psychische Beeinträchtigung bei der Rehabilitation Schwerbrandverletzter ein.
Weitere Aspekte in der psychologischen Behandlung Brandverletzter in der Rehabilitation wurde durch den Vortrag von Dipl.-Psych. Ulrike Fritzsche erläutert. In ihrem Vortrag ging es um psychische Reaktionen nach schweren Brandverletzungen, allgemeines Reha-Setting, Interventionsinhalte, wie z.B.: der Stabilisierung, dem Umgang mit dem Körper, mit Schmerz, Irritationen und Juckreiz, sowie Angst und Depressionen, soziale Interaktionen und Traumakonfrontation, die ebenfalls in der
Rehabilitation Brandverletzter Bestandteil sind. Das Ziel der Behandlung Brandverletzter in der Rehabilitation ist die Reintegration. Am Nachmittag wurde die sozialrechtliche Debatte eingeläutet.
Rehabilitation von Brandverletzten im System der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Hans-Martin Weiler - Dienstellenleiter DGUV - Deutsche gesetzliche Unfallversicherung - Landesverband Südost gab uns einen Einblick über die Rehabilitation von Brandverletzten im System der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Er sprach über den Auftrag der gesetzlichen Unfallversicherung und über die Zuständigkeit der gesetzlichen Unfallversicherung. Sie ist zuständig für Prävention, Rehabilitation und Entschädigung. Der Auftrag der DGUV ist, die Versicherten mit allen geeigneten Mitteln (anders als bei KV/RV) medizinisch, beruflich und sozial zu rehabilitieren. Das Fazit der Rehabilitation von Brandverletzten im System der DGUV: vermeiden von Unfällen durch Prävention und Beratung/Schulung, optimale medizinische Versorgung nach einem Unfall, Verzahnung mit der beruflichen und sozialen Rehabilitation, persönlicher Kontakt über die Reha-Manager der Unfallversicherung, Berücksichtigung von körperlichen und seelischen Auswirkungen, Gewährung der Leistungen von Amts wegen und Optimierung der Behandlungsmöglichkeiten durch eigene Studien
Sozialrechtliche Verwaltungsverfahren
Paul-Albert Schullerus, Rechtsanwalt und Mediator - mit Schwerpunkt Sozialrecht und unser neuester Fachbeirat - hat uns einen Einblick in das sozialrechtliche Verwaltungsverfahren als Fundament der Anspruchsdurchsetzung gegeben. In seinem Vortrag versucht Paul-Albert Schullerus das Sozialrecht zu definieren:
Sozialrecht ist das Teilgebiet des öffentlichen Rechts, in dem der Staat selbst oder durch eigene öffentlich-rechtliche Solidarverbände zur sozialen Sicherung des Einzelnen Geld-, Dienst- und Sachleistungen erbringt. Des Weiteren wurde über die typischen Fragen des Juristen gesprochen. Dann ging es darum, was der Leistungsträger schuldet. Die Mitwirkungspflichten wurden nach §§ 60 - 64 SGB I erklärt. Über die Grundsätze im Vewaltungsverfahren wurde ausführlich debattiert. Der Ablauf eines Verfahrens wurde humorvoll und verständlich aufgeführt.
Trotz intensiver Bemühungen konnten wir keinen Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen für einen Vortrag gewinnen.
Die anwesenden Ärzte und Psychologen zeigten ein starkes Interesse an den Vorträgen.
Danksagung der besonderen Art
Wir dankten unserer Vizepräsidentin Eva Aumann für ihr Engagement, Ihren Einsatz in allen Bereichen und Ihr ständiges fortwährendes Bemühen für den Verein und das schon seit vielen Jahren. All dies verdiente eine Anerkennung und wurde von uns mit einem Blumenstrauß und einer guten Flasche Wein geehrt.
Festveranstaltung am Samstagabend – Abendessen „Im Taverna Klassikos“
Das Restaurant von Leonard Shtjefni bot das passende Ambiente für unser gemeinsames Abendbuffet. Mitglieder, Angehörige und Fachbeirat kamen für einen netten Abend zusammen, umrahmt mit Live-Musik. So nahm der Kongresstag, wo auch die kulinarischen Genüsse an diesem Abend nicht zu kurz kamen, sein Ende.
Cicatrix e.V. sagt Danke an das Klinikum St. Georg in Leipzig.
Insbesondere einen herzlichen Dank an Prof. Dr. med. Thomas Kremer und seinem mitwirkenden Team für die hervorragende Unterstützung bei der Ausrichtung des 12.ten Cicatrix-Kongresses.