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Psychische Folgen

Mit der Haut wird auch immer die Seele verletzt.

Pychische Folgen einer Brandverletzung

Eine Brandverletzung bedeutet für den Betroffenen oft nicht nur ein schwerwiegende körperliche Verletzung, sondern auch eine starke psychische Belastung. Nach einem Brandunfall sind die äußeren körperlichen Verletzungen sofort offensichtlich und bedürfen unmittelbarer Behandlung. Ein schwerer Unfall verletzt oft aber gleichermaßen - und weniger direkt sichtbar - die Psyche (also "das Innere") eines Menschen. Die Bewältigung von psychischen Unfallfolgen stellt Betroffene wie Angehörige häufig vor große Herausforderungen.

Psychische Unfallfolgen müssen nicht unbedingt sofort auftreten. Jedoch reagieren viele Brandverletzte unmittelbar auf das Unfallgeschehen mit starken psychischen Symptomen, z.B. Ängsten, Nervosität, Alpträumen, Gefühlen innerer Betäubung etc. Insbesondere für Angehörige kann es sehr belastend sein zu erleben, dass die ihnen nahestehende Person völlig verändert scheint.

Viele dieser Beschwerden sind jedoch normale Reaktionen auf ein ungewöhnliches, traumatisches Ereignis. Sie stellen eine akute Stressreaktion auf ein außergewöhnlich schreckliches, eventuell lebensbedrohliches Ereignis dar und klingen nach einer Weile wieder ab. Das Hinzuziehen professioneller Unterstützung, z.B. in Form einer psychologischen Krisenintervention für Patienten und ihre Angehörigen, kann bereits in dieser Phase der Behandlung bei der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse hilfreich sein.

Die Seele heilt nicht immer zeitgleich mit dem Körper

Psychische Folgen schwerer Unfälle werden oft erst nach längerer Zeit sichtbar, z.B. wenn medizinische Maßnahmen abgeschlossen sind. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass viele Menschen mit Brandverletzungen gerade auch über lange Zeiträume mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. So kann es zum Auftreten von Depressionen, Ängsten, sozialem Rückzug oder starker Belastung durch Erinnerungen an den Vorfall kommen (z.B. in Form von Alpträumen oder plötzlichen Erinnerungen und Erinnerungsbildern).

Für viele Brandverletzte ist es eine große Herausforderung, mit den Reaktionen der Öffentlichkeit auf ihr verändertes Äußeres umzugehen, bleibende Behinderungen oder Veränderungen des Äußeren durch Narben/Amputationen zu akzeptieren und diese in ihre Identität zu integrieren. Zahlreiche Betroffene schämen sich hierfür, denken, mit diesen Schwierigkeiten alleine klar kommen zu müssen oder ziehen sich zurück. Dies kann zum Auftreten von Depressionen und dem Gefühl, von anderen isoliert und einsam zu sein, führen.

Die psychische Verarbeitung eines schweren Unfalls kann ein langwieriger Prozess sein und unter Umständen länger dauern als die körperliche Wiederherstellung!

Psychische Symptome bedürfen genauso der Behandlung wie körperliche

Sollten Sie unter psychischen Problemen im Zusammenhang mit dem Unfall und seinen Folgen leiden, dann suchen Sie sich professionelle Unterstützung bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten (Niedergelassene Psychotherapeuten mit Kassenzulassung können Sie über die Gelben Seiten nach Branchen - www.gelbeseiten.de ausfindig machen). Außerdem können Sie Ihren Hausarzt nach einer Empfehlung fragen oder bei Ihrer Krankenkasse Adresslisten anfordern. Auch der Bund Deutscher Psychologen - " class="extern" href="http://www.bdp-verband.org/" target="Extern">www.bdp-verband.org hilft Ihnen gerne weiter.

Nicht alle Verfahren werden von den Kassen übernommen

Es gibt unzählige verschiedene Psychotherapieverfahren und manchmal ist es schwierig, auf diesem unübersichtlichen Markt die für die eigene Person passende Richtung zu finden. In der Regel werden drei Verfahren von der Krankenkassen anerkannt und damit auch bezahlt: Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Wenn Sie sich in ambulante Behandlung begeben und Ihr Therapeut keine Ausbildung in einem der drei Verfahren hat, sollten Sie vorher abklären, ob die Kasse im Rahmen einer Einzelfallentscheidung die Kosten übernimmt. Das Allerwichtigste ist, dass Sie sich bei Ihrem Therapeuten wohl und gut aufgehoben fühlen!

Vielen Patienten hilft eine begleitende psychotherapeutische Behandlung, um mit Mut und gestärktem Selbstvertrauen ihren Weg zurück in den Alltag und ein Leben mit ihren Brandverletzungen zu finden.

Dipl.-Psych. Hanna Wallis

 

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Re-Integration

Pflegepersonal, Angehörige und der Patient selbst müssen eng zusammenarbeiten, um eine geglückte Wiedereingliederung, Reintegration von Brandverletzten in das tägliche Leben zu erreichen.


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