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CICATRIX-Wochenende in der Moritz Klinik, Bad Klosterlausnitz

Auch der 5. CICATRIX-Kongress war ein großer Erfolg auf hohem Niveau.

Informative Vorträge, interessante Work-Shops und viel Zeit für gute Gespräche im wunderschönen Thüringer Wald kennzeichneten unseren fünften Kongress, der in diesem Jahr in der Moritzklinik Bad Klosterlausnitz stattfand. Erneut fanden sich viele Mitglieder und Angehörige, aber auch Ärzte, Patienten der Moritzklinik und Vertreter aus therapeutischen Berufen ein, um Erfahrungen auszutauschen, bestehende Kontakte zu vertiefen und neue zu knüpfen.

Wir haben wieder viele neue betroffene Mitglieder begrüßen können, die den Kongress nutzten, um sich zu informieren und andere Brandverletzte kennen zu lernen. Abgerundet wurde das Angebot durch die gut besuchten Stände unserer vier Aussteller.

Mitgliederversammlung als Auftakt

Erfreulich war auch in diesem Jahr der Rechenschaftsbericht des Vorstandes. Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Punkt unserer Arbeit, um eine Lobby für schwerbrandverletzte Menschen zu schaffen und Stigmatisierung abzubauen. Mit dem im Januar ausgestrahlten 45minütigen Dokumentarfilm "Das andere Gesicht" über Präsidentin Regina Heeß, der inzwischen mehrfach wiederholt wurde, sowie dem Talk unserer Vizepräsidentin Petra Lubosch bei Dr. Wieland Backes im SWR-Nachtcafé ist es gelungen, viel Aufmerksamkeit auf die Arbeit unserer Organisation zu lenken. Sehr positive Resonanz erlebte auch die von Alexander Steurer organisierte Mountainbike-Challenge in Offenburg. In 2011 wird erstmals seit Bestehen von CICATRIX e.V. kein Kongress stattfinden. Würdiger Ersatz wird eine Woche Jakobsweg-Pilgerung im September 2011 von Bingen nach Worms sein.

Schirmherr Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff und Grußworte von der Bürgermeisterin von Bad Klosterlausnitz

Gabriele Klotz
Gabriele Klotz

Unser Schirmherr und Gastgeber - die Moritzklinik gehört zur Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff - musste seine persönliche Anwesenheit leider wegen anderweitiger Termine entschuldigen. An seiner Stelle richtete Dr. Hans Ziegenthaler, Oberarzt der Moritzklinik, die Grüße aus und hieß die rund 80 Teilnehmer herzlich willkommen.

Auch Bürgermeisterin Gabriele Klotz freute sich sichtlich, dass unsere Organisation in diesem Jahr Bad Klosterlausnitz als Tagungsort gewählt hatte und gab einen ausführlichen Überblick über den Kurort. Neben seinem Waldreichtum und der gesunden Luft hat Bad Klosterlausnitz viel zu bieten, vor allem die Therme und die Heilquellen sind weithin bekannt.

Dr. Christian Opländer
Dr. Christian Opländer

Dr. Christian Opländer - Der Traum vom Licht - Forschung mit Blaulichtstrahlung zur Narbenbehandlung nach Verbrennungen

Den Auftakt bei den Fachvorträgen machte unser Sonderpreisträger vom Universitätsklinikum der RWTH Aachen. Dr. Opländer erklärte ausführlich die Grundlagen der Wundheilung. Eine zu starke Entwicklung von Myofibroblasten (Zelltyp) ist verantwortlich für die Narbenbildung nach Verbrennungen und die daraus resultierenden Kontraktionen. Die Ursachen für die Überproduktion der Myofibroblasten ist bis heute unbekannt. Während seiner In-Vitro-Forschungen stellten Dr. Opländer und sein Team fest, dass intensive Blaulichtstrahlung die Transdifferenzierung, also Umwandlung von humanen oder positven Hautfibroblasten in die unerwünschten Myofibroblasten hemmen kann. Sollten sich die Ergebnisse in Behandlungserfolgte bei Brandverletzten umsetzen lassen, wäre der Traum von einer schmerzfreien, unkomplizierten und narbenreduzierenden Behandlung erfüllt.

Dr. Matthias Aust - Hoffnung auch für "alte" Narben - Percutane Collagen-Induktion (PCI) oder Medical Needling

Einen Schritt weiter ist unser CICATRIX-Preisträger 2009. Dr. Aust hat seine Forschungen mit dem Medical-Roller bereits abgeschlossen. Von 2004 bis 2007 hat er insgesamt 480 Patienten mit hervorragendem Erfolg operiert. Das Prinzip des Medical Needling ist einfach. Durch die tiefen winzig kleinen Verletzungen werden körpereigene Wundheilungsprozesse in Gang gesetzt. Die Narben bilden sich zurück und neues gesundes Collagen wird gebildet. Obwohl das Endergebnis erst nach ein bis zwei Jahren sichtbar ist, war bei allen Verbrennungs-Patienten bereits nach wenigen Wochen eine deutliche Narbenminimierung vorhanden. Dr. Aust unterstrich seine Ausführungen mit eindrucksvollen Vorher-Nachher-Patientenbildern.

Workshops rund um Brandverletzungen

Unser Kassenprüfer Wolfgang versucht sich an dem Holzkasten
Unser Kassenprüfer Wolfgang versucht sich an dem Holzkasten

Parallel bot die Moritzklinik am Nachmittag gleich drei Worksshops an. Den Bereich "Ergotherapie für die brandverletzte Hand" übernahmen Kerstin Erler und Dagmar Lacheim. Die beiden Therapeutinnen erklärten, wie die Feinmotorik mit verschiedenen Hilfsmitteln wie spezielle Massagegeräte oder Pinzetten trainiert werden kann und erklärten das Paraffinbad. Besonders interessant auch für die Teilnehmer ohne Handverbrennungen war ein Holzkasten, in den Kugeln sortiert werden mussten. Was sich einfach anhörte, gestaltete sich in der Praxis als knifflig. Denn rechts von dem Kasten befand sich ein Spiegel. Um die Aufgabe zu lösen, durfte nur die linke Hand benutzt werden.

Mit "Physiotherapie, Narbenbehandlung und Massage" war der zweite Workshop beschrieben, den Uwe Trinks und Markus Steingrüber leiteten. Bevor mit und an den Patienten gearbeitet wird, müssen alle erst einmal für 15 Minuten in die Badewanne. Je nach Zustand der Narben wird in dieses Vorbereitungsbad Kamille, Betaisadonna oder Molke zugesetzt. Großes Interesse fanden die ausführlichen Erklärungen von Uwe Trinks zur UVM-Behandlung. Seit anderthalb Jahren arbeitet die Moritzklinik mit großem Erfolg mit dieser neuartigen Technik.

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In dem Workshop "Sporttherapie und Training nach Trauma" berechneten die Teilnehmer nach Vorgaben von Dr. Kerstin Erler ihren Trainingspuls, um anschließend die verschiedenen Geräte der Medizinischen Trainingstherapie auszuprobieren. Je nach Gerät werden Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination trainiert. Für alle, die kein ambulantes Reha-Zentrum in der Nähe haben, empfahl die Therapeutin als Alternativen u.a. wandern, walken, schwimmen oder tanzen. Bedingt geeignet seien joggen oder Spielsportarten wie Tennis oder Fußball.

Regina Heeß bedankt sich mit kleinen Präsenten beim Team der Moritzklinik
Regina Heeß bedankt sich mit kleinen Präsenten beim Team der Moritzklinik

Dr. Michael Steen - 30 Jahre Arbeit für und mit Brandverletzten - ein Rückblick

Sehr persönlich war der erste Teil des Vortrages von Dr. Steen, Direktor der Klinik für Plastische- und Handchirurgie und Brandverletztenzentrum an der BG-Klinik Bergmannstrost, Halle. Seinem Studium folgten Spezialisierungen der Allgemeinchirurgie und Unfallchirurgie. Den Ausschlag, sein Berufsleben der Verbrennungs-Chirurgie zu widmen, gab ein Kind mit 2b-Verbrennungen, das er in Bochum behandelte. Dr. Steen war 1981 Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin. Seine Bilanz: Die Medikamente und Methoden während der Intensiv-Phase sind grundsätzlich die gleichen wie vor 30 Jahren, sie sind lediglich verbessert, weiterentwickelt und vereinfacht worden. Ebenso hat sich an den Grundpfeilern zur Hautdeckung auch nicht viel verändert. Als Durchbruch bezeichnete er u.a. die Entwicklung von Suprathel und Matriderm.

Regina Heeß, Dr. Michael Steen, Petra Lubosch
Regina Heeß, Dr. Michael Steen, Petra Lubosch

Großzügiger Spendenscheck der Lions Leipzig

Groß war die Freude bei den beiden Gründerinnen von CICATRIX e.V., als Dr. Steen nach seinem Vortrag verkündete, dass er auch in seiner Eigenschaft als Mitglied des Lions-Club Johann-Sebastian Bach Leipzig gekommen sei. Denn er war nicht mehr leeren Händen, sondern einem stattlichen Spendenscheck erschienen. Der Vorstand und alle Mitglieder bedanken sich sehr herzlich für 2.500 Euro Vereinsspende, mit denen ein größeres Projekt realisiert werden kann.

Lions-JSB

Italienische Spezialitäten und beste Stimmung am Abend

Nach einem gelungenen und informativen Kongresstag wurde begeistert das liebevoll angerichtete Buffet im Restaurant "In Piazza" restlos vernichtet. Platz war ausreichend vorhanden, da Hotel und Speiseräume ausschließlich für die Kongress-Teilnehmer zur Verfügung stand. Gerne nutzten unsere Mitglieder die Möglichkeit, sich ausführlicher mit unseren Preisträgern und Dr. Steen zu unterhalten. Wie auch in den vergangenen Jahren auch war der gesellschaftliche Teil immens wichtig, um sich auszutauschen. Denn unsere Mitglieder kommen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz und kommunizieren meistens ausschließlich telefonisch oder per mail. Wie wichtig der Austausch und gemeinsame Spass ist, zeigte sich daran, dass für viele Anwesende - auch den Vorstand - der Abend erst in den frühen Morgenstunden endete.

Abschluss am Sonntag mit Stadtrundgang durch Jena

Nach einem kräftigen Frühstück am Sonntag morgen ging es dann für die meisten Teilnehmer direkt nach Hause. Denn nach dem verlängerten Feiertags-Wochenende waren Staus gemeldet. Eine kleine Gruppe nutzte gerne das Angebot der Stadtführung durch Jena mit seinen historischen Bauwerken.

Danke

Unser Event war auch in diesem Jahr nur möglich durch den großen Einsatz der Organisatoren, die stillen Helfer im Hintergrund und unseren Sponsoren. Daher sagen wir von ganzem Herzen Danke an


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